Alle Menschen
sind frei und
gleich
an Würde und
Rechten geboren.

Allgemeine Erklärung der Menschenrechte 1948, Artikel 1

11. April 2020 – 75. Jahrestag
der Befreiung der Konzentrationslager
Buchenwald und Mittelbau-Dora

Statements

Was bedeutet Ihnen
Buchenwald / Mittelbau-Dora heute?

Floréal Barrier (1922–2015):
„Verlangen wir, zuallererst von uns und dann auch von den anderen, einen respektvollen Blick auf den, der anders ist als wir selbst. Verbieten wir jedes Hindernis für die Freiheit, das Leben und das Leben in Frieden.“

Floréal Barrier (1922–2015)
französischer Überlebender des KZ Buchenwald, Schriftsetzer, Vorsitzender des Häftlingsbeirates der Gedenkstätte Buchenwald


Bruno Bettelheim (1903–1990):
„Unser Herz muss die Welt der Vernunft kennen, und die Vernunft muss sich von einem wissenden Herzen leiten lassen.“

Bruno Bettelheim (1903–1990)
österreichischer Psychoanalytiker, Überlebender der KZ Dachau und Buchenwald, emigrierte in die USA


Léon Blum (1872–1950):
„… was auf Gewalt aufgebaut, was die Menschheit erniedrigt und durch Zwang beibehalten wird, und auf der Verachtung der menschlichen Person beruht, hat keine Dauer.“

Léon Blum (1872–1950)
französischer Ministerpräsident, Überlebender des KZ Buchenwald


Robert J. Büchler (1929–2009):
„Erste Lehre ist Toleranz. Zweite Lehre: Kein Krieg. Weil ohne Krieg wäre kein Holocaust geschehen. Frieden, Toleranz, gegenseitige Verständigung, Menschenrechte: Das sind meine Lehren aus dem Lager.“

Robert J. Büchler (1929–2009)
slowakischer Überlebender der KZ Auschwitz und Buchenwald, israelischer Historiker und Vertreter Israels im Internationalen Komittee Buchenwald-Dora und Kommandos


Leopold Claessens (1924-2011):
„30 Jahre habe ich gebraucht um zu wissen, dass ich kein Tier bin. Aber ich glaube, dass es vielen so ging.“

Leopold Claessens (1924-2011)
Überlebender der KZ Buchenwald, Mittelbau-Dora und Bergen-Belsen


Bernard d’Astorg (1921-2014):
„Wir sind hier um den Jüngeren die Erinnerungspflicht weiterzugeben.“

Bernard d’Astorg (1921-2014)
französischer Widerstandskämpfer , Überlebender der KZ Buchenwald, Mittelbau-Dora und Bergen-Belsen, Général a. D.


Pierre Durand (1923–2002):
„Unser langes Leben hat uns gelehrt, dass man nie aufgeben darf, dass man im Herzen die Flamme der Hoffnung und den Willen bewahren muss, eine bessere Welt aufzubauen, eine Welt, die der Menschheit würdig ist.“

Pierre Durand (1923–2002)
französischer Widerstandskämpfer, Überlebender des KZ Buchenwald, Journalist und Präsident des Internationalen Komitees Buchenwald-Dora und Kommandos


Jacqueline Fleury (*1923):
„Europa ist etwas, das sich im Kleinen aufbaut. Durch Austausch.“

Jacqueline Fleury (*1923)
Überlebende des KZ Ravensbrück und Buchenwalder Außenlager, Präsidentin der französischen Association Nationale des Anciennes Déportées et Internées de la Résistance (ADIR)


Louis Garnier (1921-2014):
„Deswegen bleiben wir auf der Lauer, um eventuelle Zeichen der Wiedergeburt des Nazismus rechtzeitig zu bemerken.“

Louis Garnier (1921-2014)
französischer Widerstandskämpfer, Überlebender der KZ Buchenwald und Mittelbau-Dora, Général a. D.


Chava Ginsburg (*1930):
„... Hass auf eine Gruppe kann leicht auf die anderen übergehen. ...“

Meine Botschaft ist: Seid freundlich und tolerant gegenüber anderen Menschen. Hass auf eine Gruppe kann leicht auf die anderen übergehen. Wir haben auf die harte Tour gelernt – „Es kann auch dir passieren“. Wir müssen für eine Welt ohne Hass, religiöse Intoleranz und Grausamkeit arbeiten. Eine Welt, auf der Frieden herrscht.

Chava Ginsburg (*1930)
ungarische Überlebende der KZ Auschwitz, Bergen-Belsen und des Buchenwalder Frauen-Außenlagers Markkleeberg


Alex Hacker (1926):
„Nachricht an Hitler: Ich bin immer noch hier, du Bastard.“

Alex Hacker (1926)
Überlebender der KZ Flossenbürg, Mittelbau-Dora und Bergen-Belsen


Ya’acov (Jackie) Handeli (1926):
„Ich kann mich nicht erinnern, jemals in einem Konzentrationslager geweint zu haben, auch nicht nach der Befreiung, nicht einmal in den schlimmsten Momenten …“

Ya’acov (Jackie) Handeli (1926)
Überlebender der KZ Auschwitz, Mittelbau-Dora und Bergen-Belsen


Bertrand Herz (*1930):
„Wir müssen uns der Bedrohung elementarer Menschenrechte widersetzen und dürfen keinesfalls den Verlockungen des Populismus oder von Ideologien erliegen, die die Ausgrenzung Einzelner zum Ziel haben.“

Bertrand Herz (*1930)
französischer Überlebender des KZ Buchenwald, Ingenieur und Ehrenpräsident des Internationalen Komitees Buchenwald-Dora und Kommandos


Stéphane Hessel (1917–2013):
„... Wenn wir in Gesellschaften leben, dann bedeutet es, dass jedes Individuum dieselben fundamentalen Rechte hat ...“

Es gibt kulturelle Unterschiede, aber keine zivilisatorischen. Wenn wir in Gesellschaften leben, dann bedeutet es, dass jedes Individuum dieselben fundamentalen Rechte hat. Sie bedeuten zugleich, dass man miteinander leben kann, dass man sich gegenseitig respektiert, dass man Verantwortung für den anderen hat – das ist Zivilisation.

Stéphane Hessel (1917–2013)
französischer Widerstandskämpfer, Überlebender der KZ Buchenwald und Mittelbau-Dora und Diplomat


Ivan Ivanji (*1929):
„... Jetzt sind unsere Kinder und Enkelkinder gefragt ...“

Keineswegs dürfen wir uns mit dem Zustand, in dem wir leben, zufrieden geben, keineswegs verzweifeln, wenn die Welt des Friedens und der Freiheit nur ansatzweise geschaffen wurde und neuerdings selbst da unerwartet wieder bedroht wird. Jetzt sind unsere Kinder und Enkelkinder gefragt, hoffentlich haben wir sie richtig aufgeklärt, tun das auch heute und hier, haben ihnen die richtigen Waffen, Werkzeuge und Ideen anvertraut.

Ivan Ivanji (*1929)
Überlebender der KZ Auschwitz und Buchenwald, Diplomat und Schriftsteller


Benedikt Kautsky (1894–1960):
„... der Mensch trägt in sich die Ansätze zum Bösen wie zum Guten ...“

Die menschliche Natur wird man nicht ändern, der Mensch trägt in sich die Ansätze zum Bösen wie zum Guten - es gilt, die Umstände zu schaffen, unter denen Achtung vor der fremden Persönlichkeit, Selbstverantwortung und Rücksicht auf die Rechte der anderen zur Selbstverständlichkeit werden.

Benedikt Kautsky (1894–1960)
österreichischer Ökonom, Überlebender der KZ Dachau, Auschwitz und Buchenwald


Imre Kertész (1929–2016):
„... Das, was die Menschen zum Leben wirklich brauchen, ist nichts anderes als ein bewohnbarer Ort ...“

Heimat? Zuhause? Land? ... Vielleicht wird den Menschen einmal aufgehen, dass dies alles abstrakte Begriffe sind und dass das, was sie zum Leben wirklich brauchen, nichts anderes ist als ein bewohnbarer Ort. Ein solcher Ort wäre wahrscheinlich jede Anstrengung wert.

Imre Kertész (1929–2016)
ungarischer Überlebender der KZ Auschwitz und Buchenwald, Nobelpreisträger für Literatur


Eugen Kogon (1903–1987):
„... Man muss den Terror in seinen Anfängen, in seinen Erscheinungsformen, in seinen Praktiken und in seinen Folgen entlarven ...“

Man muss den Terror in seinen Anfängen, in seinen Erscheinungsformen, in seinen Praktiken und in seinen Folgen entlarven. Denn wir wurden Zeugen davon, und werden es noch immer, wie er sich inmitten heutiger Demokratien entwickelt, wie er zur Macht kommt und sich als Demokratie selbst ausgibt, geradezu als eine Regierungsform von Freiheiten.

Eugen Kogon (1903–1987)
deutscher Widerstandskämpfer, Überlebender des KZ Buchenwald, Publizist und Soziologe


Rolf Kralovitz (1925–2015):
„Hass ist eine schreckliche Sache, egal von wem und nach welcher Seite. Wir können nur versuchen zu informieren und die Menschen zueinander zu bringen, statt auseinander.“

Rolf Kralovitz (1925–2015)
deutscher Überlebender des KZ Buchenwald, Schauspieler, und Filmproduzent


Sol Lurie (*1929):
„Die Schönheit der Welt ist der Regenbogen an Menschen mit vielen verschiedenen Hintergründen, und das muss gefeiert werden.“

Sol Lurie (*1929)
litauischer Überlebender der KZ Auschwitz und Buchenwald, lebt heute in den USA


Zbigniew Mikołajczak (1925-2008):
„Ich bin ein Thüringer. Ich kann das sagen, weil ich am 11. April 1945 auf dem Gelände des Konzentrationslagers Mittelbau-Dora als Mensch wiedergeboren bin.“

Zbigniew Mikołajczak (1925-2008)
polnischer Widerstandskämpfer, Überlebender der Konzentrationslager Groß-Rosen, Buchenwald und Mittelbau-Dora


Boris Pahor (1913):
„Die Überlebenden haben die Aufgabe, vor den jungen Generationen Zeugnis abzulegen.“

Boris Pahor (1913)
slowenischer Widerstandskämpfer, Überlebender der KZ Dachau, Natzweiler, Mittelbau-Dora und Bergen-Belsen und Schriftsteller


Charles Palant (1922–2016):
„Aber wir konnten doch nicht nur unser eigenes Haus wieder aufbauen. Wenn wir vom Frieden sprachen, meinten wir gleichzeitig auch den Aufbau eines friedlichen Europas.“

Charles Palant (1922–2016)
Überlebender der KZ Auschwitz und Buchenwald, französischer Menschenrechtsaktivist


Éva Fahidi-Pusztai (*1925):
„... Das Beste ist ein angstloses Leben ...“

… das Schicksal unserer Enkelkinder ist uns das Wichtigste. Das Beste, was ich ihnen wünschen kann – wenn es auch noch so utopisch klingen mag –, ist: dass sie sich ein angstloses Leben schaffen können. Dass sie sich eine demokratische Gesellschaft erbauen, in der institutioneller Hass unbekannt ist.

Éva Fahidi-Pusztai (*1925)
ungarische Überlebende der KZ Auschwitz und Buchenwald, Trägerin des Bundesverdienstkreuzes am Bande


Franz Rosenbach (1927-2012):
„Mit den Erfahrungen bin ich teilweise fertig geworden, aber nicht ganz. Es bleibt immer etwas zurück.“

Franz Rosenbach (1927-2012)
Überlebender der Konzentrationslager Auschwitz, Buchenwald und Mittelbau-Dora und Ehrenvorsitzender des Zentralrats Deutscher Sinti und Roma


Jorge Semprún (1923–2011):
„... Für die Zukunft eines vereinten Europas müssen wir unsere Vergangenheit untereinander teilen ...“

Eine der wirksamsten Möglichkeiten, der Zukunft eines vereinten Europas, besser gesagt, des wiedervereinten Europas, einen Weg zu bahnen, ... besteht darin, unsere Vergangenheit untereinander zu teilen, unser Gedächtnis, unsere bislang getrennten Erinnerungen zu einen.

Jorge Semprún (1923–2011)
spanischer Widerstandskämpfer, Überlebender des KZ Buchenwald und Schriftsteller


Vilém Svácha (1918-2006):
„Wir müssen Menschen sein […]. Das ist das Beste, was man […] für die Menschheit tun kann.“

Vilém Svácha (1918-2006)
tschechischer Widerstandskämpfer, Überlebender der Konzentrationslager Auschwitz, Buchenwald, Mittelbau-Dora und Sachsenhausen


Józef Szajna (1922–2008):
„... Hitler vergisst man nicht. Wer aber kennt die Opfer? ...“

Fatalerweise behalten wir aus der Zeitgeschichte doch nur die größten Mörder in Erinnerung - Hitler vergisst man nicht. Wer aber kennt die Opfer? Ich stehe auf der Seite der Menschen, nicht auf der Seite der Macht und ihrer Repräsentanten; die Führer dieser Welt gehen mich nichts an.

Józef Szajna (1922–2008)
polnischer Widerstandskämpfer, Überlebender der KZ Auschwitz und Buchenwald, Theaterregisseur und Künstler


Jack Unikoski (*1927):
„Nicht jeder kann ein Held, ein Politiker, ein Philosoph, ein Helfer sein. Aber jeder einzelne kann die Würde von jedem anderen Individuum respektieren oder jemandem in Not eine helfende Hand reichen.“

Jack Unikoski (*1927)
polnischer Überlebender des KZ Buchenwald, lebt heute in Australien


Albert van Dijk (1924):
„Trotzdem hatten wir uns voller Hoffnung geschworen ‚Nie mehr wieder!’ Damit die Kriege unsere Kinder nicht verschlingen.“

Albert van Dijk (1924)
Überlebender der KZ Buchenwald und Mittelbau-Dora und Mitglied des Häftlingsbeirates der KZ-Gedenkstätte Mittelbau-Dora